Gute Argumente
 
Diskussionen mit Frauen über das männliche Röcketragen.

 

Auf meinen vielen Spaziergängen im Rock komme ich immer wieder mit Frauen ins Gespräch, denen ich mit meinem Rock auffalle. In den allermeisten Fällen bekomme ich zuerst mal Komplimente, weil ich alsMann im Rock den Frauen gefalle. In den sich anschliessenden Gesprächen klingt überwiegend die Bewunderung der Frauen heraus, die sie für den rocktragenden Mann empfinden. Hauptgrund neben der Optik, die man(n) im Rock bietet (vorausgesetzt man hat seine Kleidung passend zusammengestellt), ist der Mut, den man aufgebracht hat, um sich überhaupt so zu kleiden. Das imponiert den Frauen ungemein, was sie auch ohne weiteres im Gespräch äussern. Vielfach höre ich Bemerkungen wie "...ich wollte schon immer mal einen Mann im Rock sehen, endlich begegne ich einem...!" Ausdrücklich wird bedauert, dass es so wenig Männer gibt, die sich mit einem Rock kleiden. Ausserdem höre ich fast immer, dass meine Gesprächspartnerinnen schon mal irgendwo etwas von Männern in Röcken gehört oder gelesen haben. Völlig unbekannt ist das Aufkommen dieser neuen, alternativen Moderichtung den allerwenigsten.

In einem Fall allerdings begegnete mir eine Frau mit Vorurteilen. Zwar gefiel ich auch dieser Frau rein optisch, was sie auch sofort kundtat, aber dann kamen ihre Gegenargumente: "Ich finde Männer in Röcken sehen unmännlich aus! Zu Männern gehören einfach Hosen!" Die Frau war mit einem Fahrrad unterwegs und trug natürlich lange Hosen. Ich deutete auf ihre Hose und erwiderte: "Dann muss ich Ihnen sagen, dass ich Sie für unweiblich halte" Ihre Gegenfrage: "Ja, warum denn?"Meine Antwort: "Sie haben lange Hosen an, das ist sehr unweiblich! Aber Sie fühlen sich doch sicher durchweg als Frau!" Sie: "Ja!" Darauf ich: "Sehen Sie, nur, weil Sie eine lange Hose tragen, sind Sie doch nicht plötzlich was anderes als das, was Sie schon immer waren. Sie sind eine Frau, egal, was Sie gerade anhaben. Und genau so verhält es sich mit mir. Wenn ich meine Hose ausziehe streife ich doch nicht damit auch meine "Männlichkeit" ab. Und im Rock bin ich immer noch derselbe, der ich bisher auch war. Röcke und Hosen sind Kleidungsstücke. Ein Mann im Rock ist immer noch ein Mann, das sind innere Eigenschaften, die mit der Kleidung nichts zu tun haben."

Eine gute Viertelminute schwieg die Frau und schaute nachdenklich drein. Dann sagte sie ganz langsam, aber mit fester Stimme: "Sie haben recht! So habe ich das noch nie gesehen. Ich hatte ein Vorurteil!" Ich war natürlich ganz happy, hatte ich doch schon wieder eine Schublade mit Vorurteilen auf die geistige Müllkippe befördert. (c)  Ferdi - scorpion144@gmx.de

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