Wer?
Glauben Sie nicht, Sie sind die einzige oder fast die einzige Frau auf dieser Welt, die einen "absonderlichen" Mann geheiratet hat. Foren, private Homepages – wie diese – und immer mehr werdende Anbieter allerlei Typen von Röcken für Männer beweisen, dass es uns gibt.
Auch können Verkäuferinnen in Damenabteilungen erzählen, dass sie nicht so selten Männer an Röcken herumfummeln sehen. Wenn gefragt, melden einige Kunden ehrlich aus, sie möchten einen Rock in ihrer eigenen Größe finden. Die meisten antworten aber, sie suchen nach einem Rock als Geschenk für ihre Frau. Größe? Ja so ungefähr wie sie selbst.
Die meisten von uns haben Frauen, die wir lieben und bewundern. Wir haben Kinder und, wenn alt genug, Enkelkinder. Wir sind in den meisten Alters- und Einkommensgruppen vertreten. Überdurchschnittlich viele haben akademische Ausbildungen, scheint es, und man findet uns fast überall in der industrialisierten Welt.
So einer ist angeblich nun auch Ihr Mann. Das könnte auch mit dem Mann Ihrer besten Freundin der Fall sein. Oder einem Kollegen, Ihrem Boss, Vater, Bruder, Sohn usw., und zwar ohne, dass Sie davon wissen.
Übrigens, falls es sich um Ihren Sohn, ob Teenager oder älter, handelte, müssten Sie es akzeptieren, was auch seine Motive. Aber bei Ihrem Mann? Meistens bestimmt komplizierter.
Denn die meisten Männer, die gerne einen Rock tragen, haben sich noch nicht oder nur sehr selten getraut, sich in die Öffentlichkeit zu bewegen, und wann, dann öfters nur fern von ihrem Zuhause.
Das hoffen wir Rockträger zu ändern, und auch die Einstellung, dass ein Rock fast per Definition weiblich konnotiert ist. Ein Rock, als Kleidungstyp, soll, wie seit 65 Jahren die Hose für die Frauen, für beide Geschlechter etwas Natürliches sein, etwas, das ein Mann, das Ihr Mann, anziehen wird, wenn immer er dazu Lust hat, ohne mit dem Gefühl, er habe was schlechtes getan.
Merkwürdig, absonderlich, weird? Auf keinen Fall. Nur auf Sehgewohnheiten kommt es an:
Paar in Röcken im Kunstmuseum.
Älteres Ehepaar genießen die Sonne, beide in Röcken.
Junges Paar am Strandbar in modischen Lederröcken.
ICH
Seit über 55 Jahren bin ich mit derselben Frau sehr glücklich verheiratet – was leider auch ungewöhnlich ist. Das bedeutet auch, dass ich meine Jugendjahre längst hinter mir habe, und dass ich seit einigen Jahren nicht länger arbeite.
Meine Interessen sind klassische Musik, Bücher, Fotografieren, Kommunikation, Reisen, Geschichte und Fremdsprachen, zum Beispiel Deutsch, die nicht meine Muttersprache ist, was Sie natürlich schon herausgefunden haben.
Das Zusammensein mit meiner Frau, meinen Kindern und Enkelkindern spielt mir eine enorme Rolle. Und dann trage ich nicht nur Hosen, sondern auch Röcke. Und fühle mich dabei und als Mann überaus wohl.
Warum?
Vorteile und Gründe für den Rock am Mann gibt es viele, einige davon sogar sehr relevante und glaubwürdige. Hier alphabetisch gelistet die Motive, die ich mir unmittelbar vorstellen kann. Aber zweifellos gibt es mehrere und in diversen Kombinationen.
Abwechslung
Die männliche Garderobe ist, trotzdem dass sie in den letzten Jahren mit mehreren Farben erweitert worden ist, doch eine ziemlich langweilige Affäre, nicht wahr? Röcke als zusätzliche Möglichkeit wäre ein großer Schritt vorwärts.
Wäre der Rock ein Kilt, stehen ihm in der Theorie über 4.000 Tartans (Karomuster) zur Verfügung. Aber weniger geht auch.
Modische Kilts, heute öfters Utility Kilts genannt, kann man in unterschiedlichen Farben und Ausführungen kaufen, und reguläre Röcke gibt es in allerlei Designs, Längen und Farben, einige davon auch für Ihren Mann richtig. Endlich braucht ein Rock ja nicht bedeuten, dass Ihr Mann total auf die Hose verzichten soll.
Mit Röcken als Erweiterung der männlichen Garderobe gibt es vo viel mehr Möglichkeiten.
Anatomisch richtig
Wir Männer sind anders als Frauen geschaffen. Wir könnten deshalb gerne mehr Raum brauchen. Sollte man heute Kleidung neu erfinden, würden wohl Frauen - logischerweise - Hosen als erste Wahl haben (was ja schon heute der Fall ist), Männer dafür Röcke.
Hosen sind fürs Pferdereiten, auf der Jagd usw. ohne Konkurrenz, aber beim Autofahren, Einkaufen, Sightseeing, Wandern, vor dem Computer im Büro und in vielen anderen Situationen befände sich der heutige Mann besser im Rock. Und ist es nicht zu glauben, dass ein Rock ihm gesunder sein könnte als eine Hose?
Ein Rock ist natürlich einem Mann anatomisch richtiger als eine Hose.
Anders
Es ist nicht für jeden Mann die Sache, immer und ewig den Normal-Otto spielen.
Man ist anders, solange man nicht um jede Ecke einen Mann im Rock sieht.
Auffallen
Einige Männer möchten gerne auffallen, bemerkt werden. Dazu ist nur zu sagen, dass ein Rock nicht bestens dazu geeignet ist. Natürlich fällt ein Mann im Rock auf, besonders wenn der Rock ein rotkarierter Kilt ist, und im eigenen Umfeld mehr als am fremden Ort. Aber es ginge mit anderen Mitteln bestimmt besser.
Auffällig schon, aber nicht mehr als zum Beispiel Tatowierungen.
Wer im Rock dezent auffallen möchte, kann mit Vorteil einen rotkarierten Kilt tragen. In dem wird man nicht übersehen. Und er ist dabei durchaus männlich konnotiert.
Bequem
Männer, die zum Beispiel einen Kilt anprobiert haben, werden zu 90% sagen, er sei bequemer als eine Hose. Sie, die ja als Frau frei alles wählen können, werden ebenso sicher das Verneinen. Der Grund ist wieder anatomischer Art, plus, dass Sie oft noch eine Strumpfhose tragen müssen, weil es Ihnen sonst zu kalt ist. Wir Männer frieren aber von Natur weniger und können auf die unpraktische Strumpfhose meistens gut verzichten. Wenn es uns zu kalt wird, können wir ja genau wie Sie einfach Hosen tragen - oder, na ja, zur Strumpfhose greifen.
Dass Männern ein weit ausgestellter Rock bequemer als jede Hose sein muss, scheint einleuchtend.
Bequemer kleidet Mann sich nicht.
Faible
Eine starke Vorliebe für oder ein Hang zum Rock als Bekleidungsstück aus allerlei Gründen. Man könnte auch von einer Faszination reden und in einigen Fällen sogar von einem Fetisch. Was auch die Bezeichnung, die Vorliebe kann tief verankert sein. Das bedeutet, dass Sie ihm nicht bloß sagen können, dass Sie dagegen seien, und er es dann bald vergessen würde.
Auch im Rock kann Mann Mann bleiben.
Gleichberechtigung
Sie und Ihre Mitschwester haben "unsere" Hosen bekommen. Jetzt will er - wollen wir - "Ihren" Rock. Das ist doch logisch, nicht wahr? Allerdings ist das das Argument, das Männer im Rock immer wieder verfechten. Wir haben längst das Recht auf lange Haare (wieder) bekommen. Wir können Farben verwenden, die früher undenkbar für einen Mann waren. Wir können Ohrringe, Schmuck und andere „Frauensachen“ tragen.
Den metrosexuellen Mann hieß er in den Zehnern. Schnell wurde er aber von der Entwicklung überholt und braucht keinen besonderen Namen mehr. Es ist heute völlig legal, für einen Mann, sich um sein Aussehen zu kümmern. Eigentlich fehlt uns deshalb nur noch, dass wir (wieder) Röcke tragen "dürfen".
Gleichberechtigung in der Mode sollte logisch und verständlich sein. Das Problem ist aber, dass Frauen, die nach 1960 geboren sind, und das sind die meisten, kaum noch wissen, dass Frauen nicht "immer" haben Hosen tragen können. Das könnte auch für Sie der Fall sein. Und wie andere Frauen, verzichten Sie vielleicht gerne bis hin zum total auf Röcke, weil Ihnen Hosen praktischer sind, und alle sie tragen. Für die, die älter sind, galt die Hose als ein Schritt vorwärts. Warum sollte dann Ihr Mann sich wünschen, Röcke zu tragen? Antwort: Wegen der anderen Argumente, die ihm alle relevanter sein könnten.
Unisex-Kleidung oder Partner-Look, wohl auch eine Art Gleichberechtigung?
Pionier
Modeschöpfer und –Schöpferinnen zeigen seit Jahrzehnten auf dem Laufsteg unermüdlich Männer in Röcken. Und die Modeindustrie wartet nur darauf, dass plötzlich alle die, die gerne möchten, sich aber nicht trauen, endlich mannsgenug werden und mit Unterstützung ihrer Frau den Sprung in den Rock wagen. Möchte Ihr Mann hier Pionier sein, helfen Sie ihm dabei. Nicht nur mit Ihrem Verständnis dafür, sondern auch damit, dass er sich so kleiden wird, dass der Rock anderen verständlich wird und er „ganz normalen“ Männern ein gutes Beispiel sein kann. Und Ihnen selbst dabei auch akzeptabler. Frauen, die mit Mode sozusagen geboren sind, haben oft mehr Geschmack als Männer.
Guter Geschmack und Stil schaden nie.
Provokation
Ein Drang dazu, die etablierte, spießige Gesellschaft zu provizieren oder gar schokieren kann nicht ausgeschlossen werden. Dann muss man aber zum Extremen greifen, und wieder fordert es mehr als nur einen Rock, oder es ginge dann auch ohne Rock.
Fühlen Sie sich beim Anblick der jungen Leute provoziert oder schokiert? Kaum. Aber wenn, dann vermutlich eher von ihren Halsbändern als von ihren Röcken.
Sieht gut aus
Die meisten Männer finden vermutlich, dass ein Rock an Frauen besser aussieht als Hosen. Warum sollten nicht einige Männer der Meinung sein, dass ein Rock auch ihnen selbst gutstehen würde?
Im richtigen Rock kann auch ein Mann gut aussehen.
Sieht es gut oder schlecht aus? Sehr individuell und hängt vor allem von Sehgewohnheiten, eigener Einstellung wie auch der Ausstrahlung des Trägers ab.
Weibliche Seite
Im Internet geben
einige Männer als Grund an, dass sie eine weibliche Seite durch das Tragen weiblicher Kleidung ausleben möchten oder "müssen". Je größer diese weibliche Seite, umso mehr derer Kleidung brauchen sie.
Doch das heißt längst nicht, dass sie wie Frauen aussehen möchten, oder sie lieber Frauen wären.
Aber fragen Sie Ihren Mann, wenn er eine weibliche Seite einräumt, wie weit weibliches/überweibliches er gehen muss, damit er sich wohl fühlt? Wenn auch problematischer, werden Sie hoffentlich Lösungen finden können.
So weit wie im Bild brauchen wohl die wenigsten, trotz weiblicher Seite, gehen.
Etwas Kurioses
Um wie Frauen auszusehen, bräuchten wohl eigentlich heutzutage Männer keine Röcke tragen?
Frauen tragen immer seltener Röcke, einige praktisch gar nicht mehr. Wie mit Ihnen selbst?
Männer mit einer ausgeprägt weiblichen Seite, bis hin zum erklärten Crossdressers, wollen sich aber mit aller Macht wie Frauen von gestern kleiden oder verkleiden, scheint es. Ihnen genügt nicht einmal ein Rock, sondern sie müssen ihn mit Absatzschuhen und ausgeprägt femininen Tops kombinieren (falls sie nicht zum Kleid greifen) und dazu noch Feinstrumpfhosen bei jeder Situation, jeder Temperatur und Jahreszeit tragen. Dass es sie zur Karikaturen längst nicht mehr existierender Frauen macht, ist klar.
Drags, denen das "Passing" selten gelingt, wirken meistens etwas komisch. Aber wiederum, die Welt ist tolerant geworden, und deshalb kommen wohl heute eher Gefühle wie Mitleid (Ah ja, wohl ein LGTB+er) ins Spiel.
Deshalb, sollte es sich um Ihren Mann handeln, schwierig, aber nicht notwendigerweise unmöglich.
Konklusion
Es gibt die eher harmlosen Motive, die zwar tiefverankert sein können, wo aber eine Lösung, die für Sie beide "auszuhalten" ist, ohne zuviel Aufwand sollte gefunden werden können, und dann das Weibliche. Je mehr ihrem Mann eine weibliche Seite eine Rolle spielt, desto problematischer kann es Ihnen, seiner Frau, vorkommen. Und ihm auch. Lösungen, die für Sie beide akzeptabel sind, sind notwendig. Kompromisse sind angesagt!
ICH
Ich bin immer ein Bequemlichkeitsfreak gewesen. Noch als ganz kleiner Junge wusste ich nicht Besseres, als wenn ich in kurzen Hosen herumrennen konnte.
Im Herbst wollte ich lieber wochenlang frieren, als kapitulieren und die Kurzen mit langen Hosen ersetzen.
Im Frühling war der Schnee kaum verschwunden, bevor ich versuchte, meiner Mutter zu überzeugen, dass es nun wieder Zeit sei. Bis ich 16 Jahre alt war, war ich mindestens die Hälfte der Zeit in kurzen Hosen.
In meiner frühen Kindheit war ich auch manchmal ein bisschen neidisch auf die Röcke und oft kurze Kleider der Mädchen. Sie müssten bestimmt noch besser anzuhaben sein als meine kurzen Hosen, stellte ich mir vor. Aber Jungen trugen natürlich nicht Mädchenklamotten. Und ich wollte kein Mädchen sein.
Mitte der 60er, als ich noch ganz jung verheiratet war, gelangen es Mary Quant und anderen Modeschöpfern den Minirock erfolgreich zu lancieren. Fast jede Frau, ob ganz jung oder schon etwas reifer, ob mit schönen Beinen oder weniger so, waren bald in kurzen Röcken. Von den hübschen Beinen meiner eigenen Frau, die sich anfangs doch ein bisschen abwartend zur kurzen Mode verhalten hatte, konnte man auch immer mehr sehen.
Wieder fühlte ich, dass Frauen sich viel bequemer und schöner kleiden konnten als wir Männer. Männer konnten keine Röcke tragen, es sei denn, man war Schotte. Ich aber hatte keine schottischen Ahnen. Deshalb total unmöglich.
Die Gesellschaft änderte sich dann langsam, aber sicher. Die Grenzen dafür, was weiblich und männlich war, lösten sich teilweise auf. Den Frauen wurde es „gestattet“, Hosen zu tragen, bis dann das unangetastete Monopol des Mannes – nach kurzer Zeit sogar zur Arbeit.
Dafür konnten wir Männer nun fast überall in der Freizeit Shorts tragen. Sie waren nicht länger nur für Sport, Strand und Jungs.
Kurz und sehr bequem waren sie, und wenn auch sie sich mit einem Minirock kaum vergleichen ließen, war es immerhin ein enormer Fortschritt.
Wir konnten uns auch die Haare wachsen lassen, ja uns sogar einen Pferdeschwanz anlegen. Ich habe nie einen gehabt. Auch keine Ohrringe oder andere „weibliche“ Sachen, die Männer nunmehr auch tragen dürfen. Das einzig „Weibliche“, wofür ich mich hätte interessieren können, den Rock, bekamen wir Männer nicht. Und Männer, die auf Röcke Bock hatten, ohne auch gerne wie Frauen auszusehen oder es sein möchten, kannte ich nicht. Und obwohl ich nichts dagegen hatte, ein bisschen anders zu sein oder aufzufallen, dann doch nicht so sehr, dass ich als einziger Mann auf der ganzen Welt, Röcke tragen möchte - oder es wagte.
Eine Reise nach Schottland, das Anprobieren eines Kilts, und später das Internet, wo es sich zeigte, dass ich mit meinen Träumen absolut nicht allein war, änderte alles.
Und nun, mehr als 25 Jahre danach, wie habe ich es jetzt?
Der Kilt ist mir kein Anfängerding gewesen, wie es in Foren und ähnlichen, die sich mit Mann-im-Rock beschäftigen, oft heißt. Er ist nach wie vor meine Lieblingskleidung, vermutlich weil mir ein männliches Erscheinungsbild wichtig ist, auch wenn im Rock aus der Damenabteilung. Ich konnte mir nicht vorstellen, ein Kleid oder Absatzschuhe zu tragen.
Aber wie kommen Sie beide nun weiter überhaupt?
Das erfahren Sie
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