Eine Menge Gedanken gehen Ihnen durch den Kopf. Was ist wohl mit Ihrem Mann nun los? Was hat er Ihnen verborgen?
Befürchtungen
Er muss transsexuell oder non-binär sein
Einfach weil er einen Rock tragen will? Höchst wahrscheinlich nicht. Der Rock ist für den transsexuellen Mann nicht das Hauptthema, wenn überhaupt.
Er muss Transvestit sein
Transvestiten sind Personen, die nicht nur die Kleidung des anderen Geschlechts tragen möchten, sondern oft auch sonst noch gerne den ganzen Weg Richtung weibliches Erscheinungsbild gehen. Manchmal möchten sie auch mit einem weiblichen Vornamen angesprochen werden. Vermutlich ist es nicht mit ihrem Mann der Fall. Das hätten Sie bestimmt schon bemerkt.
Dann aber Cross-Dresser
Ob es einen Unterschied zwischen Transvestismus und Cross-Dressing gibt, wird diskutiert.
Mir ist Crossdressing eine „abgeschwächte“ Variante des Transvestismus. Hier geht es mehr um "nur" die Kleidung. Die meisten Cross-Dressers und auch Transvestiten sollen übrigens heterosexuell sein und verheiratet. Also „normale“ Männer, nur mit einem Hang zu Röcken, Kleidern, Feinstrumpfhosen, Absatzschuhen usw.
In der Gesellschaft genießen Cross-Dressers und Transvestiten immer mehr Respekt. Wie weit wünscht sich ihr Mann zu gehen?
Will er einfach einen Rock? Mann-im-Rock sein? Dann ist er weder Cross-Dresser noch Transvestit.
Er legt höchst wahrscheinlich auf ein männliches Erscheinungsbild wert, hat keine Identitätskrisen, sondern ist mit seinem Mann-sein bestens zufrieden und liebt Sie, seine Frau.
Er muss schwul sein
Das ist das Schlimmste, was sich eine Frau vorstellen kann. Homosexualität ist etwas, das wir alle respektieren sollen und müssen, aber mit einer Ehe, Mann-Frau, geht das halt nicht. Ein Rock ist aber in keiner Weise ein Indikator für sexuelle Orientierung.
Die meisten Schwulen tragen Hosen. Die meisten Männer im Rock sind glücklich verheiratet und Familienväter.
Sexuelle Orientierung hat mit Kleidung nichts zu tun. ER ist ein Mann, nur im Rock, SIE ist eine Frau in Shorts. Hätte sie den Rock getragen und er die Shorts, hätte das nichts daran geändert.
Die meisten Männer im Rock sind verheiratet und oft auch Väter.
Eine Familie mit nur dem Sohn in Hosen verbringt schöne Tage in Berlin.
Der Rock könnte nur der Anfang sein
Viele Ehefrauen können sich mit dem Rock
an sich abfinden. Aber sie befürchten, dass der Rock für ihren Mann nur ein Anfang sein könnte.
Ja, das ist eine reelle Gefahr, denn es gibt tatsächlich Männer, die sich mit dem Rock nicht begnügen, sondern immer mehr aus der weiblichen Garderobe tragen möchten. Und kommen zum Rock noch hohe Absätze, Nagellack, dünne Feinstrumpfhosen, weibliche Unterwäsche usw., oder Kleider statt Röcke, wird es komplizierter - milde gesagt.
Doch viele Frauen lernen, damit zu leben. Einige haben nichts dagegen. In einigen Typen von Ehen
möchte die Frau einen femininen, ja gar einen feminisierten Mann. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist doch an null grenzend.
Und höchst wahrscheinlich haben Sie nichts zu befürchten. Ganz analoge damit, wo Mitte der 60er den Frauen die Hose „gestattet“ wurde. Nur die allerwenigsten Frauen entwickelten sich zu Cross-Dressers. Frauen blieben und sind in Hosen feminin geblieben. Warum sollte es mit Männern, Ihrem Mann, anders sein?
Reden Sie mit ihm darüber. Sie sollen erwarten können, dass er ihnen die Wahrheit sagt. Reicht ihm ein Rock, reicht ihm ein Rock. Will er mehr, sagt er es Ihnen. Hoffentlich möchte er nur den Rock.
Er liebt mich nicht mehr und hat mir verschwiegen, wie er wirklich ist.
Was hat das mit Liebe zu tun? Sind Sie eifersüchtig auf ein Bekleidungsstück?
Dass Ihr Mann gerne Röcke trägt oder es möchte, hat mit seiner Liebe zu Ihnen nichts zu tun.
Warum er Ihnen - vielleicht jahrelang - nichts darüber gesagt hat? Ja, warum? Weil er Sie nicht liebt? Im Gegenteil, denn das macht keinen Sinn. Nein, er hat es nicht gewagt, weil er vor Ihrer Reaktion Angst gehabt hat. Aus Liebe zu Ihnen hat er es verschwiegen. Bis jetzt, wo er endlich Mut dazu gefasst hat, endlich Manns genug dazu zu sein.
Ok, sagen Sie viellecht nun, es könnte alles richtig sein, aber Einwände gegen seine Pläne haben Sie doch.
Einwände
Ein Mann muss ein Mann sein
Ja, aber hat das mit Hosen versus Rock zu tun? Natürlich nicht. Es ist alles nur eine Frage von
Sehgewohnheiten. Es steht nirgendwo geschrieben, dass Männer nur Hosen tragen dürfen oder können. Jesus hat nie eine Hose getragen, Sokrates auch nicht, und das Römische Reich wurde von Männern in bodenlangen Röcken (Togen) und Miniröcken (Tuniken) gegründet.
In der Antike trugen Männer Röcke. Bis vor 1.500 Jahren wurden in Rom Hosen als barbarisch betrachtet und waren verboten!.
Ein Mann im Rock wirkt feminin
Als Kaiser Augustus gut 2000 Jahre her befahl, dass "Die Welt" geschätzt werden solle, fand niemand die römischen Legionäre weiblich oder feminin.
Vor 2000 Jahren galten Männer im "Rock" als durchaus männlich.
Haben Sie je Spielfilme wie Braveheart, Gladiator und Troja gesehen? Kamen die Darsteller Ihnen weiblich vor? Vermutlich nicht.
Anders mit Tootsie und Mrs. Doubtfire, nicht wahr? Sie waren doch feminin.
Der Grund dieses Unterschieds: Ein Mann kann männlich oder weiblich vorkommen. Das hat mit dem
ganzen Erscheinungsbild zu tun, und dazu gehört nicht NUR Rock oder Hose. Ja nicht mal ein Rock ist nötig, um weblich vorzukommen.
Er wird ausgelacht
Es kommt sehr viel auf den Rock und das gesammte Erscheinungsbild Ihres Mannes an. Aber ja, einige Verwandte und Freunde werden es merkwürdig finden und werden es kommentieren. Sie werden sich aber schnell daran gewöhnen, und das Rocktragen Ihres Mannes wird nicht länger ein Thema sein.
Die, die nicht Sie oder ihren Mann kennen, werden kaum reagieren überhaupt. Ich werde behaupten, dass am fremden Ort könnte Ihr Mann während des Sommerurlaubs jeden Tag, 24/7 einen Jeansrock tragen, und nur wenige würden bemerken, dass er nicht Shorts anhatte.
Von denen, die es erkennen würden, würden sich wiederum fünf Minuten später nur sehr wenige erinnern können, dass sie je einen Mann im Rock gesehen hatten. Und denen, die es bemerkt hätten, wäre es egal - falls sie nicht selbst ein Interesse daran hätten.
Geht Ihre Befürchtung primär auf die Reaktion Drittes, lass ihn ruhig seinen Rock tragen.
Übrigens: Sollte es endlich mal eine Reaktion geben, ist sie nicht, dass Ihr Mann augelacht oder verpönt wird, eher das Gegenteilige, besonders wenn sein Rock ein Kilt ist!
Viel wahrscheinlicher als Zurufe sind bewundernde Kommentare. Davon kann jeder Kilt-Träger erzählen,
Aber wer kommt - außer Ihrem Mann - sonst auf die Idee, einen Rock zu tragen? Und warum denn überhaupt?
Lesen Sie weiter