Die ersten Male draußen kommt alles sehr ungewohnt vor. Ein ganzes Leben lang nur in Hosen und jetzt im Rock. Dass du dich irgendwie verwundbar fühlst, ist natürlich. Es ist so anders. Freiheit, ja, aber gleichzeitig diese Angst, etwas falsch zu machen. Merkwürdig auch nicht, denn darin, dass ein Rock unten offen ist und deshalb so viel bequemer als jede Hose sein muss und es ist, liegt ja der Unterschied zwischen Hose und Rock. Eigentlich sollte nichts schief gehen. Aber in einigen Situationen ist doch etwas Vorsicht angesagt. Und in anderen ist eine Furcht übertrieben oder grundlos.
Die Bilder unten sind mit Verkehrssignalfarben zur Illustration versehen.
Treppen und Rolltreppen
Bloß keine Angst dafür haben. Eine Exponierung würde eine Treppe etwa so steil wie einen Leiter fordern, und die Person, die nach dir hinaufkäme, müsse noch dazu sehr klein sein und buchstäblich direkt unter dir stehen. Außerdem wird es unter deinem Kilt fast immer Schatten sein.
Die Gefahr bei Treppen wird oft übertrieben. Auch Photoshop hilft hier nicht.
Wind
In den allermeisten Situationen bleibt der Kilt, wo er bleiben soll. Es soll ziemlich windig sein oder gar Böen geben, bevor eigentliche Gefahr besteht. Doch ein Kilt
kann hochfliegen. Auch mehr als im Bild unten. Es kann um Bruchteile von Sekunden handeln, wo kaum jemand dazu imstande ist, etwas zu sehen, aber es kann auch so lange dauern, dass dein Geheimnis enthüllt wird. Zwar unangenehm, aber so erleben es ja auch Frauen im Rock oder Kleid.
Abhilfe: Ein Sporran kann dazu beitragen, den Kilt vorne in Position zu halten, aber das Problem ist meistens hinten. Hier ist eine Umhängetasche besser (wenn etwas Schweres drin ist), da sie hinten über dem Kilt hängen kann. Mit beiden Häden an deiner Seite ist sowieso das Risiko einer Enthüllung stark reduziert, obwohl keine Garantie.
Ein bisschen Vorsicht schadet nicht. Beim Sturm vielleicht doch lieber eine Hose.
Sich setzen und sitzen
Ein Vorteil der Hose ist, dass man total unbekümmert sitzen kann. Mit Shorts auch, nachdem ihre Beine nunmehr länger und schmaler geworden sind und kurze Hosen damit als Nachteil nun auch unbequemer geworden sind.
Frauen wissen fast per Instinkt, wie im Rock und Kleid richtig zu sitzen. Auch obwohl sie schon lange überwiegend nur Hosen tragen. Männer haben diesen angeborenen Instinkt nicht.
Kein normaler Mann will seine Unterhose der Öffentlichkeit zur Schau stellen und noch weniger seine Geschlechtsteile. Deshalb IST Vorsicht angesagt.
Abhilfe: Lieber nie mit gespreizten Beinen sitzen, sondern sie stets zusammenhalten. Sitzen mit übergeschlagenen Beinen geht unter Umständen.
Denke auch daran, dass es Leute gibt, die wirklich gerne wissen möchten, ob es nun auch wahr ist und deshalb ständig einen Blick auf dich und besonders deine Beine werfen (Restaurants, Bars, Bänke im öffentlichen Raum usw.).
Wenn du dich setzt, solltest du mit der Hand schnell die Falten glatten, damit du sicher bist, dass du auf dem Kilt sitzt und nicht direkt auf dem Stuhl. Danach den Kilt zwischen den Beinen pressen. Der Sporran hilft, aber nur ein wenig.
Zur Illustration

Die sichere Weise.

Anstatt der Beine senkrecht zu halten, kann man es auch in einem Winkel machen, wie oft bei Frauen zu sehen ist.

Oder man kann die Beine hervorstrecken.

Die Unterbeine zu überschlagen, geht auch.

Gefährlicher wird es, wenn man die Oberbeine überschlägt.

Hier mehr Glück als Verstand

Erst nicht so.

Für einen Mann ist es nicht ungewöhnlich, so zu sitzen, aber wenn im Kilt geht es einfach nicht.
Beine und Knie zusammenhalten!
Am Gefährlichsten
Sich vorbeugen

Wenn du etwas vom Boden aufsammeln willst oder deine Schuhe binden möchtest, nie einfach bücken, sondern in die Knie heruntergehen. Im Wald dürfte es zwar noch gehen, aber nicht wenn du im Supermarkt nach etwas auf dem untersten Fach greifen will.

Selbst sich nur nach vorne lehnen kann unter Umständen riskant sein.
Um es zu verdeutlichen war die Kameraposition in Bodenhöhe, also kaum ein realistischer Blickwinkel, aber nicht desto weniger könnte man auch in Augenhöhe mehr von dir sehen, als du möchtest. Und in der realen Welt hast du keine roten Scheiben, die du einsetzen kannst.
Von Leuten mit Selfie Sticks umgeben zu sein.
So vieles lässt sich mit einem Smartphone auf einem Selfiestick machen.
Upskirting heißt es, wenn Leute Smartphones mit oder ohne Selfie Sticks unter die Röcke von Frauen (und Männern) halten, sie von unten fotografieren und die Bilder veröffentlichen. Seit 2010 ist es in zum Beispiel in Schottland widersetzlich, und mehrere Länder haben in der Zwischenzeit ähnliche Gesetze eingeführt oder sind dabei, es zu tun. Das Problem existiert also.
Nun, wäre es so, dass irgendeine perverse Person unbemerkt ein Smartphone unter deinen Kilt gesteckt hätte, würde meistens, wegen Dunkelheit, das Bild schlecht werden, und sollte es gut sein und irgendwo im Internet veröffentlicht werden, sähe man auf dem Bild nur einen Mann von unten und nie seinen Kopf. Könnte deshalb jedermann sein.
Immer mit der Ruhe
Es ist möglich, dass eines Tages irgendeiner sehen wird, was du unter deinem Kilt hast, ob nun von ihm oder ihr gewollt oder bei Zufall. Vermutlich kennst du die Person nicht, und sie nicht dich. Frauen leben, seit Röcke vor 60 Jahren kurz oder gar mini-kurz wurden, damit. Oft kann man sich darüber wundern, wie es vielen Frauen offensichtlich egal scheint, ob zum Beispiel an windigen Tagen Einblicke unter ihre Röcke gewährt werden. Allerdings tun so manche nichts oder wenig, um es zu verhindern, und niemandem scheint es zu stören - oder es zu bemerken.
Genauso kann eine männliche schwarze Unterhose unter einem Kilt kaum einen Anstoß machen. Und sollte es keine Unterhose geben? Na ja, wäre wohl schließlich vor allem eine Bestätigung von dem, was von den meisten sowieso erwartet ist.
Doch: wer nicht immer eine Unterhose unterm Kilt trägt, sollte an windigen Tagen überlegen, es zu tun und beim Setzen und Sitzen vielleicht ein bisschen weniger Mann sein als sonst.
Dein Kilt will getragen werden. Und es gibt so viele Möglichkeiten dafür, wenn du ihn nicht als Tracht und für die Feier betrachtest, sondern ihn in der Freizeit verwenden wirst. Anregungen dafür gibt es auf der nächsten Seite viele.