Die ersten Male draußen kommt alles sehr ungewohnt vor. Ein ganzes Leben lang nur in Hosen und jetzt im Rock. Dass du dich irgendwie verwundbar fühlst, ist natürlich. Es ist so anders. Freiheit, ja, aber gleichzeitig diese Angst, etwas falsch zu machen. Merkwürdig auch nicht, denn was einen Rock so viel bequemer macht als jede Hose, ist ja, dass er unten offen ist und deshalb ohne den Schutz der Hosenbeine. Eigentlich sollte nichts schief gehen können. Aber in einigen Situationen ist doch etwas Vorsicht angesagt. Und in anderen ist eine Furcht übertrieben oder grundlos.
Die Bilder unten sind mit Verkehrssignalfarben zur Illustration versehen.
Treppen und Rolltreppen
Bloß keine Angst dafür haben. Eine Exponierung würde eine Treppe etwa so steil wie einen Leiter fordern, und die Person, die nach dir hinaufkäme, müssze noch dazu sehr klein sein und buchstäblich direkt unter dir stehen. Außerdem wird es unter deinem Kilt fast immer Schatten herrschen.
Die Gefahr bei Treppen wird oft übertrieben. Die Aufnahme zeigt eine völlig unrealistische Situation, und selbst mit Photoshop würde nichts enthüllt werden können.
Wind
In den allermeisten Situationen bleibt der Kilt, wo er bleiben soll. Es soll ziemlich windig sein oder gar Böen geben, bevor eigentliche Gefahr besteht. Doch ein Kilt
kann hochfliegen. Es kann um Bruchteile von Sekunden handeln, wo kaum jemand dazu imstande ist, etwas zu sehen, aber es kann auch so lange dauern, dass mehr von dir zu sehen ist als gut wäre, wie die kleine Bildserie unten zeigt.
Situation: Morgen am Mittelmeer. Utilikilt. Windstöße. Um herauszufinden, was dabei wirklick passiert/passieren kann, wurde die Kamera auf Interwallaufnahme eingestellt und mit zwei Sekunden zwischen den Exponierungen und Dauer eine Minute. Es wurde nicht versucht, irgendwie den Kilt in Ruhe zu halten. Auf den meisten Bildern sah es ungefähr aus wie im Bild 1, 2 und 4, aber es gab auch mehrere, die Bild Nummer 3 ähnelten, und das Bild ist, außer der zugefügten roten Scheibe, nicht manipuliert, weder vor noch nach der Aufnahme.
Abhilfe: Ein Sporran kann dazu beitragen, den Kilt vorne in Position zu halten, aber das Problem ist meistens hinten. Hier hilft eine Umhängetasche gut (wenn etwas Schweres drin ist), da sie hinten über dem Kilt hängen kann. Mit beiden Händen an deiner Seite ist das Risiko einer Enthüllung auch stark reduziert, obwohl keine Garantie.
Wo aufgepasst werden sollte: Am Meer, Straßenecken, Pforte, offene Plätze, Parkplätze, wo sich Wind zwischen den Autos bilden kann.
Die Gefahr nicht übertreiben.
Sich setzen und sitzen
Ein Vorteil der Hose ist, dass man total unbekümmert sitzen kann. Mit Shorts auch, nachdem ihre Beine nunmehr länger und schmaler geworden sind - und kurze Hosen damit, als Nachteil, nun auch unbequemer geworden sind.
Frauen wissen fast per Instinkt, wie im Rock und Kleid richtig zu sitzen. Auch obwohl sie schon lange überwiegend nur Hosen tragen. Männer haben diesen angeborenen Instinkt nicht, und richtig Sitzen muss deshalb erlernt werden.
Kein normaler Mann will seine Unterhose der Öffentlichkeit zur Schau stellen und noch weniger seine Geschlechtsteile. Deshalb IST Vorsicht angesagt.
Abhilfe: Lieber nie mit gespreizten Beinen sitzen, sondern sie stets zusammenhalten. Sitzen mit übergeschlagenen Beinen geht unter Umständen.
Denke auch daran, dass es Leute gibt, die wirklich gerne wissen möchten, ob es nun auch wahr ist und deshalb ständig einen Blick auf dich und besonders deine Beine werfen (Restaurants, Bars, Bänke im öffentlichen Raum usw.).
Wenn du dich setzt, solltest du mit der Hand schnell die Falten glatten, damit du sicher bist, dass du auf dem Kilt sitzt und nicht direkt auf dem Stuhl. Danach den Kilt zwischen den Beinen pressen. Der Sporran hilft, aber nur ein wenig.
Zur Illustration
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Die sichere Weise: Beine zusammenhalten. Entweder senkrecht, wie hier...
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... oder wie im diesem Bild parallel in einem Winkel, wie es übrigens oft bei Frauen zu sehen ist.
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Man kann auch die Beine hervorstrecken.
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Die Unterbeine überschlagen, geht auch.
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Gefährlicher wird es, wenn man die Oberbeine überschlägt.
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Doch es geht. Übung macht den Meister.
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Hier mehr Glück als Verstand
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Für einen Mann ist es nicht ungewöhnlich, so zu sitzen, aber wenn im Kilt geht es einfach nicht.
Konklusion: Beine und Knie zusammenhalten!
Sich vorbeugen
Wohl am Gefährlichsten Situation. Hier wirklich aufpassen!
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Wenn du etwas vom Boden aufsammeln willst oder deine Schuhe binden möchtest, nie einfach bücken, sondern in die Knie heruntergehen. Im Wald dürfte es zwar noch gehen, aber nicht wenn du im Supermarkt nach etwas auf dem untersten Fach greifen willst.
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Selbst sich nur nach vorne lehnen kann unter Umständen riskant sein.
Um es zu verdeutlichen war die Kameraposition in Bodenhöhe, also kaum ein realistischer Blickwinkel, aber nicht desto weniger könnte man auch aus Augenhöhe mehr von dir sehen, als du möchtest. Und in der realen Welt hast du keine roten Scheiben, die du einsetzen kannst!
Von Leuten mit Selfie Sticks umgeben sein
So vieles lässt sich mit einem Smartphone auf einem Selfiestick machen.
Upskirting heißt es, wenn Leute Smartphones mit oder ohne Selfie Sticks unter die Röcke oder Kleider von Frauen halten, sie von unten fotografieren und die Bilder veröffentlichen. Seit 2010 ist es zum Beispiel in Schottland widersetzlich, und mehrere Länder haben in der Zwischenzeit ähnliche Gesetze eingeführt oder sind dabei, es zu tun. Das Problem existiert also.
Es ist anzunehmen, dass diese Gesetze auch Männern im Kilt oder Rock Schutz bieten.
Nun, sollte es irgendeiner perversen Person gelingen, mit dem Smartphone dich von unten abzulichten, käme, wegen der Dunkelheit, die es fast immer unter einem Kilt gibt, kaum ein brauchbares Foto daraus, und dein Kopf wäre nie gleichzeitig zu sehen.
Immer mit der Ruhe
Es ist möglich, dass eines Tages irgendeiner sehen wird, was du unter deinem Kilt hast, ob nun von ihm oder ihr gewollt oder zufällig. Vermutlich kennst du die Person nicht, und sie nicht dich. Frauen leben, seit Röcke vor 60 Jahren kurz oder gar mini-kurz wurden, damit. Oft kann man sich darüber wundern, wie es vielen Frauen egal scheint, ob zum Beispiel an windigen Tagen Einblicke unter ihre Röcke gewährt werden. Allerdings tun so manche nichts oder wenig, um es zu verhindern, und niemandem scheint es zu stören - oder es zu bemerken.
Genauso kann eine männliche schwarze Unterhose unter einem Kilt kaum Anstoß verursachen. Und sollte es keine Unterhose geben? Na ja, wäre wohl schließlich vor allem eine Bestätigung dessen, was von den meisten sowieso erwartet ist.
Doch: wer nicht immer eine Unterhose unterm Kilt trägt, sollte allerdings an windigen Tagen überlegen, es zu tun und beim Setzen und Sitzen vielleicht ein bisschen weniger Mann sein als sonst.
Dein Kilt will getragen werden. Und es gibt so viele Möglichkeiten dafür, wenn du ihn nicht als Tracht und für die Feier betrachtest, sondern ihn in der Freizeit verwenden wirst. Anregungen dafür gibt es auf der nächsten Seite viele.