Wie mit einem Rock, der kein Kilt ist? Kann überhaupt ein Mann einen anderen Typ Rock tragen, ohne seine Männlichkeit zu verlieren?
Es wäre nicht logisch, sollte tatsächlich ein Kilt der einzig denkbare männertaugliche Rock sein. Ist er auch nicht.
Es wäre auch nicht logisch, sollten alle Männer, die nicht immer Hosen tragen möchten, sich mit einem Kilt zufriedenstellen. Tun sie auch nicht, brauchen sie auch nicht. Auch ist es vom Internett bekannt, dass viele, sonst inkarnierte Kilt-Träger manchmal einfach einen Rock tragen oder es möchten. Besser sowohl-als als entweder-oder. Denn je mehr wir sind, die jede Gelegenheit dazu verwenden, Kilts und Röcke verschiedener Art zu tragen, desto besser. Das ist der Grund, warum ich mich darüber auf einer sonst dedizierten Kilt-Seite auseinandersetze.
Wo der Kilt als Männersache gilt, ist es aber mit dem Rock noch nicht oder nicht länger der Fall. Doch:
Männer haben nicht immer Hosen getragen. In der Antike wurde das Römische Reich von Männern gegründet, die in Kleid- oder Rockähnlichen Gewändern gekleidet waren, bodenlangen Togen und Tuniken in Minirocklänge. Jesus kannte keine Hose, Sokrates auch nicht. In Ägypten war der Shendyt Männerkleidung.
Natürlich nicht. Die Hose wurde dann auch nicht erfunden, um Männer maskuliner zu machen, sondern weil Hosen für viele Aufgaben praktischer waren, Aufgaben, die in der heutigen Welt weithin von anderen abgelöst sind, und wo Röcke bequemer sein könnten.
Adelige und Königliche in Europa, die keine physische Arbeit leisten mussten, führten sich übrigens viel später in Gewänden vor, die in der Form Röcken glichen. Beispiele sind der französische König Franz I und der englische Heinrich VIII im 16. Jahrhundert.
Es ist dabei zu bemerken, dass Frauen bodenlange Kleider trugen, die mit den Röcken ihres Mannes nicht verwechselt werden konnten.
Deshalb: Männer können Röcke tragen und dabei 100% Männer bleiben. Das alles ist eine Frage des Rocks und vor allem Sehgewohnheiten
Wo in unserem Teil der Welt sich nur der Schottenrock als männliche Nicht-Hose-Bekleidung bewährt hat, gibt es in vielen Teilen Südostasiens und Afrikas den Sarong, den viele Männer heute noch im Alltag tragen.
Er hat seinen Ursprung in Sri Lanka und ist auch unter anderen Namen bekannt, wie Kikoy (South Africa), Lamba (Madagascar), Longyi (India), Malong (Philippines), Mundo (Maldives), und Pah Kao mah (Thailand - die Männerversion).
Sarong
Grundsätzlich ist ein Sarong ein großes Tuch, das wie ein Wickelrock getragen wird. Oft handelt es sich dabei um eine billige, einfache Kleidung, die vorzugsweise am Strand zu tragen ist.
Die in Sri Lanka basierte Firma Lovi Ceylon hat eine Serie von Sarongs im anspruchsvollen Design entwickelt, und die könnten deshalb auch für Männer in unserem Teil der Welt interessant sein. Sich vorstellbar wäre abends an einer Grillparty, wohl aber weniger im Stadtbild Berlins oder Frankfurts.
Der Männerrock und was für ihn redet
1. Modeschöpfer sind dafür
Modeschöpfer versuchen seit mindestens 20 Jahren unermüdlich, den Rock an den Mann zu bringen, aber in den letzten Jahren umso intensiver als nie zuvor.
2. Die Modeindustrie ist positiv -
hat aber vielleicht nur nicht so viel Mut?
Die Industrie verhält sich noch abwartend, möchte aber Herzens gerne neuen Umsatz machen, wäre die erforderliche Nachfrage da. Wir reden von einem Potenzial von 50% der Menschheit.
3. Berühmtheiten rocken den Rock
Namen wie
Harry Styles und Brad Pitt im Rock machten 2022 Überschriften im Fernsehen und in Zeitschriften.
4. Die Modemagazinpresse ist mit dabei
In Modemagazinen wird immer öfter geschrieben, dass der Männerrock nun endlich da ist.
In der Septemberausgabe 2022 des deutschen
GQ Magazins ist ein sehr guter Artikel zu finden mit dem Titel:
Männerrock? Unbedingt! Die 4 besten Styling Tipps, um so cool auszusehen wie Brad Pitt und Harry Styles.
Im Artikel heißt es unter anderem:
Können Männer Röcke tragen?
Absolut! Der Rock ist ein Kleidungsstück wie jedes andere und gibt keine Auskunft über Sexualität oder Gender. Ein Mann, der einen Rock oder ein Kleid trägt, ist nicht automatisch homosexuell oder fühlt sich innerlich als Frau – die eigene Sexualität und das Empfinden als Mann werden nicht durch ein Kleidungsstück definiert
5. Männerröcke sind bereits zu kaufen
Im GQ-Artikel wird erwähnt, dass Männerröcke tatsächlich zum Kaufen sind und wo. Das Problem ist aber, dass jene ohne Ausnahme sündteuer sind und deshalb in der Praxis eben Männern mit Star-Status vorbehalten sind.
So teuer brauchen sie doch längst nicht sein. Es gibt Anbieter dedizierter Männerröcke, die sehr günstig zu haben sind:
Bei Amazon wirst du fast immer fündig werden. Dort einfach nach Männerröcken oder man skirts suchen.
ASOS
ASOS, die international operiert, hat oft ein oder zwei Männerröcke oder Unisex-Röcke im Sortiment. Der Link ist zur deutschen ASOS.
Davesbrand ist eine spanische Firma, die ziemlich neu auf dem Markt sein dürfte. Dafür kommt sie sehr interessant vor mit ihren drei Kollektionen von Männerröcken, zwei von ihnen in verschiedenen Farben zu haben. Die Designs sind geglückt, die Röcke sind leichtgewicht, in Spanien genäht und, laut der Firma, von hochwertigen Materialien. Dennoch sind die Preise in keiner Weise abschreckend.
EU-Bürger haben außerdem den Vorteil, dass nur Versandkosten dazu kommen.
Die Fotos unten sind Eigentum von Davesbrand.com und werden mit ihrer Genehmigung auf dieser Seite veröffentlicht.
Ein kleiner Vorbehalt
Ich habe die Röcke weder anprobiert noch im realen Leben gesehen, deshalb ist nicht zu sagen, ob sie eine Empfehlung verdienen, doch nach den Bildern auf der Davesbrand.com Webseite beurteilt, scheinen sie sehr viel Wert fürs Geld zu bieten. Auch wurden Fragen mir schnell und ausführlich beantwortet, was versprechend ist.
Größen
In Spanien (und in Frankreich) ist die Größe die Hälfte deiner Taillenweite.
Am leichtesten machst du es so: Eine dir gut passende Jeans finden, die dort sitzt, wo dein Rock sitzen soll. Die Jeans schließen, sie flach auf einen Tisch ausbreiten und messen. Hast du 46 cm gemessen, den Rock in 46 cm bestellen = Bundweite 92 cm. Größen bis 50 = 100 cm Bundweite sind zu haben.
Da alle Daves Röcke vom Typ Wickelrock sind und mittels Knöpfe geschlossen werden, sollte es vermutlich ziemlich leicht sein, die Bundweite zu justieren, solltest du bei der Bestellung einen kleinen Fehler gemacht haben.
Eine französische Firma mit mehreren Röcken im Sortiment. Ihre Webseite zu besuchen, kann empfohlen werden.
Für dich genäht
Hast du selbst Ideen zum Design, kannst du dir auch einen Rock nach deinen Wünschen nähen lassen
In einem Forum wurde vor Jahren diskutiert, wie man sich einen traditionellen Kilt vorstellen könnte, sollte er produktentwickelt werden.
Heraus kam ein Vorschlag, er sollte nur an den Seiten gefaltet sein. Vor einigen Jahren schrieb mir ein Mitglied jenes Forums, er hätte sich tatsächlich solche Röcke nähen lassen. Da er sie nicht länger träge, bot er mich an, ich könnte sie haben, wenn ich wollte. Und natürlich wollte ich das gerne.
Es dreht sich um drei Röcke, einen karierten, den eine deutsche Kilt-Schneiderin Syriel, ihm genäht hatte, und zwei schwarze von einer Modeschneiderin in Berlin. Die schwarzen, der eine aus Schurwolle, der andere aus einem leichtgewichtigeren Material, haben vorne einen senkrechten Reißverschluss, hinter dem sich eine tiefe, praktische Tasche befindet. Dazu Schlaufen für einen normalen Männergürtel. Alle sind 24“ lang und 4 Yard.
Nur der Umstand, dass sie eben keine Falten haben, machen sie zu Röcken, sonst wären sie Kilts oder Kilt-Variante. In der Gallerie sind sie unter Kilts zu finden
Karierter, Kilt-ähnlicher Rock. 4-Yard, glatt hinten, tiefe Falten an den beiden Seiten. Elliott Tartan
Zwei schwarze maßgeschneiderte Röcke, die identisch sind, abgesehen vom Material. Der eine ist aus schwerem Stoff genäht, der andere aus einem leichten. Bei Kilts würde man um die 16 Oz. und 10 Oz. reden. Jeder Rock besteht aus 3,7 Metern Stoff, 4 Yard entsprechend. Die Länge ist die für Kilts typische 24 Zoll oder 61 cm. Die Falten gibt es nur an den Seiten.
Oder kannst du dir selbst einen Rock designen, zuschneiden und nähen?
Es ist nicht jedermanns Sache, weder mit der Kreativität noch mit der Technik. Ich kenne aber ein Beispiel, ein sehr gutes sogar.
Dirk H aus Rheinland-Westfalen kreiert Röcke, die derart unikal sind, dass jede Diskussion, ob männlich oder weiblich, meiner Meinung nach einfach keinen Sinn macht. Er kombiniert Farben und Materialien, wobei Kreationen erstehen, die nicht nur anders, sondern genau richtig sind. In der Galerie kannst du mehr Beispiele sehen.
Zwei von Dirks Röcken. Auch das Zubehör muss in Form, Struktur und Farbe harmonieren, und eben das ist es, was viele Männer vergessen, nicht nur die, die Röcke tragen.
Bemerke im ersten Bild, wie Oberteil und Schuhwerk, Kniestrümpfe und T-Shirt, Rock und Smartphone-Cover gegenseitig zueinander passen. Alles zur Perfektion gebracht. Im nächsten Bild ist alles stimmig in Schwarz/Dunkelgrau und Weiß gehalten.
Röcke aus der Damenabteilung?
Mit der immer größeren Auswahl von Männer- und Unisex-Röcken wird es immer weniger relevant, den Rat im obengenannten GQ-Artikel zu folgen:
Da sich ein Männerrock in der Machart nicht von einem Frauenrock unterscheidet, können Sie auch die Frauenabteilung durchstöbern.
Also, explizite sagt man damit, dass ein Mann Röcke, die für Frauen konzipiert sind, tragen kann.
Doch natürlich nicht jeden Rock! Er muss einem Mann geeignet sein - Ich gehe davon aus, dass du ein männliches Erscheinungsbild als höchste Priorität hast.
Was ist ein männertauglicher Rock?
1. Stoff und Farbe "männlich". Das heißt derbes Material wie zum Beispiel Denim und Farben wie Schwarz, Grau, Blau, Grün und Braun, wobei aber das Farbspektrum auch bei Männern immer wieder erweitert wird.
2. Ausgestellt für größte Bewegungsfreiheit (A-Linie).
Bleistiftröcke deshalb ausgeschlossen.
3. Reißverschluss vorne, falls nicht Wickelrock. Wenn möglich Taschen und Gürtelschlaufen.
4. Nie Gehschlitz, weil zu feminin.
5. Länge: Knie (wie beim Kilt) oder kürzer, weil länger zu feminin. Kann modebedingt sein und von Sehgewohnheiten abhängig.
Dem Mann geeigneter Rock
kann also in der Damenabteilung gefunden werden, denn so groß ist der optische Unterschied zwischen einem Männerrock und vielen Röcken für Frauen nicht.
Die Größe muss natürlich stimmen, Bundweite und Länge, und bei großen Männern
kann das natürlich ein Problem sein.
Mehr problematisch ist es doch, dass das Angebot an Röcken geschrumpft ist, weil immer mehr Frauen ausschließlich Hosen tragen, und wenn nicht, dann lieber Kleid als Rock. Noch dazu kommt, dass die Damenmode femininer geworden ist, mit Röcken aus dünnen, floralen Stoffen. Oft sind auch Röcke entweder zu kurz oder zu lang oder zu eng oder auch sonst im Design nicht einem Mann zu empfehlen.
Das wesentlichste Problem dürfte doch psychologischer Art sein - die Röcke sind, wie sehr sie auch Männerröcken ähneln, nicht für Männer, sondern für Frauen gedacht. Für diejenige, die ein Faible für feminines haben, ist das natürlich ein Vorteil, aber für die absolute Mehrheit aller Männer nicht.
Wenn du den richtigen Rock findest, kaufe ihn und trage ihn. Dritten ist er kaum weiblicher als ein Männerrock oder Utility Kilt. Viel wichtiger als der Rock ist ohne Zweifel das Zubehör, also das, was du zum Rock tragen willst.
Mein Rat: Alles andere als der Rock sollte für Männer konzipiert oder Unisex sein und aus der Herrenabteilung kommen: Gewöhnliche Hemden, T-Shirts, Poloshirts und Sweaters. Auf den Füßen Herrenschuhe, ob Halbschuhe, Loafers, Stiefeletten, Sneakers oder Sportschuhe. Im Sommer sind Strümpfe kein Problem, eben Socke, Sneaker-Socke oder keine tragen. Aber im Winter? Männer tragen ja sowieso Strumpfhosen beim Sport unter Shorts. Vermutlich wird ein Rock mit einer blickdichten Strumpfhose noch als genügend männlich gelten, aber weiter Richtung weibliches solltest du nicht gehen.
Im Zweifel? Es versuchen oder, an kalten Tagen, beim Kilt – oder bei Hose - bleiben.
Konklusion
Möchtest du einen Rock tragen, ohne in irgendeine LGTB+ Schublade geschoben werden, Finger weg von der typischen, heutigen Damenmode. Es gibt geeignete Röcke in den Damenabteilungen zu kaufen, nur sind sie viel seltener als zuvor geworden.
Deshalb lohnt es sich oft, ein paar Euros mehr für einen Männerrock bezahlen.
Daves Männerrock Modell Barker in Rot. Granate genannt. Davesbrand Galeria
Das Foto gehört Davesbrand.com und wird mit ihrer Genehmigung hier gebracht.
Vor allem Vorsicht damit, was du sonst zum Rock trägst. Mehr als alles andere können Schuhwerk und Oberteile einem männlichen Erscheinungsbild tödlich sein.
An deine Frau, falls sie nicht unmittelbar für dein Röcketragen begeistert ist
Ehemann im Rock. Eine kleine Homepage als Anhang der Dress2Kilt-Seite:
Liebste, ich will mir einen Rock kaufen
Diese Mini-Homepage ist in erster Linie nicht für dich, sondern für deine Frau oder Partnerin, die vielleicht nicht versteht, warum du, ihr Mann nun Röcke tragen möchte, und sie es deshalb schwer damit haben könnte, auch wäre "nur" von einem Kilt die Rede.
Aber auch für dich könnte sie interessant sein. Denn in einer Ehe oder Beziehung geht es ja um Lösungen, mit denen
beide leben können sollten.
Ist sie nicht für dich oder deine Frau relevant, springe sie über und gehe zu den Galerie-Seiten mit hunderten von Bildern.